Kleiner Sprachkurs ESPERANTO
9. Lektion

Ĉu vi lernas Esperanton? Jes, sinjoro! (Lernen Sie Esperanto? Ja, mein Herr!) Fragesätze, die nicht mit einem eigentlichen Fragewort wie

Fragewörter

Kia? Was für ein?
Kial? Warum?
Kiam? Wann?
Kian? Was für ein? (4.Fall)
Kie? Wo?
Kiel? Wie?
Kien? Wohin?
Kies? Wessen?
Kio? Was?
Kiom? Wieviel?
Kion? Wen oder was? (4.Fall)
Kiu? Wer, welche, welcher?

anfangen, werden durch das Wort ĉu (ob) eingeleitet: Ĉu vi lernas? (Lernst du?) Dabei werden im Esperanto Subjekt (Satzgegenstand) und Prädikat (Satzaussage) nicht wie im Deutschen umgestellt. Ĉu la vetero estas bona? (Ist das Wetter gut?) Kiun vidis la patro? (Wen sah der Vater?) Da es keine festgelegten Wortstellungen im E-o gibt, kann der letzte Satz auch heißen: Kiun la patro vidis? Jes heisst ja. Mi jesas la demandon. (Ich bejahe die Frage.), jesa respondo (eine bejahende Antwort).

Um einen Ausruf zu verstärken, gibt es wie im Deutschen ein spezielles ja. Mi ja vidos. (Ich werde ja sehen.)

Die Verneinung

Die Verneinung ist ne (nein, nicht, kein usw.) und steht immer vor dem Wort, das verneint wird: Mi ne vidos. (Ich werde nicht sehen). Ili ne lernas Esperanton. Li ne havas gepatrojn. (Er hat keine Eltern). Ŝi ne estas juna knabino. Ne la onklino venis, sed la onklo. (Nicht die Tante kam, sondern der Onkel). Mi neas la demandon. (Ich verneine die Frage). Nea respondo (Verneinende Antwort). Ne, sinjorino! (Nein, meine Dame!) In diesem Fall wird das Wort "mein" nicht übersetzt, ebenso: Gesinjoroj! (Meine Damen und Herren!) Eine doppelte Verneinung wird der Logik gemäß im E-o eine Bejahung: Mi ne povas nei tion (Ich kann das nicht verneinen).

Possesivpronomen (besitzanzeigende Fürwörter)

Wollen wir die besitzanzeigenden Fürwörter (Possesivpronomen) bilden, so hängen wir an die uns schon bekannten persönlichen Fürwörter (Personalpronomen) die Endung -a:

mia (mein)
via (dein, Ihr)
lia (sein)
ŝia (ihr)
ĝia (für sächlich: sein, ihr)
nia (unser)
via (euer, ihr)
ilia (ihr)

Die Personalpronomen und Possesivpronomen werden wie die Substantive gebeugt:

mi(ich) mia (mein)
de mi (meiner) de mia (meines)
al mi (mir) al mia (meinem)
min (mich) mian (meinen)

Wie die Substantive, auf die sie sich beziehen, erhalten die besitzanzeigenden Fürwörter auch die Endung der Mehrzahl und des 4.Falles (Akkusativ): miaj fratinoj (meine Schwestern), mi vidas iliajn hundojn (ich sehe ihre Hunde).

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Und nun schließen wir mit einer Übersetzungsübung:

1. Viele Humanisten lernen Esperanto.
2. Wer (Mehrzahl: kiuj) sind deine Familienangehörigen?
3. Sind sie eine Landsmännin der Telefonistin? Nein, mein Herr, ich bin Berlinerin.
4. Meine tanzlustige Cousine ist Tänzerin. Du wirst sie bald im Tanzsaal unseres Theaters sehen.
5. Deine alte Tante hat eine schöne Bank im Garten vor dem Hause.
6. Meine Freundinnen, sind nicht deine Freundinnen.
7. Ich trinke heißen schwarzen Kaffee. Warum molk er nicht die Kühe?
8. Die Enkelin pflegte den kranken Großvater in seinem städtischen Heim.
9. Die Hündin ist groß; sie ist die Mutter von vier (kvar) kleinen hübschen Welpen.
10. Schokolade ist etwas Gutes!
11. Die Blondine gratulierte dem jungen Sportler.
12. Ist Esperanto lernenswert?

In der nächsten Lektion usw. folgen zum Vergleich immer die Übersetzungen.

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